Nagelsäule

Geschichte der Nagelsäule

Die Nagelsäule auf dem Liebfrauenplatz steht direkt vor dem Ostchor des Mainzer Doms. Errichtet wurde die Nagelsäule am 1. Juli 1916 in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Zu dieser Zeit blockierten die Alliierten das Deutsche Reich und die Nahrung wurde rationiert. Zur Linderung des Hungers entwickelte der damalige Mainzer Oberbürgermeister Dr. Karl Göttelmann eine Spendenaktion, die bereits in anderen Städten wie Mannheim, Berlin und Köln erfolgreich war. Bildnis dieses Spendeneinsatzes sollte ein großes Mahnmal sein. Aus 71 eingereichten Entwürfen wurde am 23. Dezember 1915 das Model des Stadtbaumeisters Adolf Gelius und des Bildhauers Ludwig Lipp ausgewählt.

In einer Spendenszeremonie durfte jeder Spender einen Nagel in die Eichensäule schlagen und somit ein Zeichen seiner Opferbereitschaft setzen. Den billigsten Nagel gab es bereits für eine Reichsmark, der teuersten Nagel mit einem vergoldeten Kopf kostete 20 Reichsmarken. Ende der Spendenaktion war der 20. August 1916. Die Spendengelder (ca. 170.000 Reichsmark) erhielten primär die Kriegskinderfürsorge, der "Verein der Ferienkolonien" und der "Nationale Frauendienst".

Aufbau der Nagelsäule

In der Mitte des Mahnmals befindet sich eine sieben Meter hohe Säule aus drei Eichenstämmen. Um die Mittelsäule herum sind drei weitere Säulen aus Stein platziert. Gekrönt wird die Säule vom "Eisernen Kreuz" und dem Spruch "In Kriegsnot helf uns Gott". Um die zusammengesetzte Hauptsäule wurden drei großen Metallring gesetzt, die mit unterschiedlichen Themen verziert sind. Der obere Ring behandelt das Thema "Kriegsarbeit", der mittlere das Thema "Staat" und der untere das Thema "Liebe". Unterhalb der Metallringe wurden die Nägel durch die Spender in die Nagelsäule eingeschlagen, sowie weitere Embleme, Spruchbänder und Plaketten. Diese folgen keinem einheitlichen Thema heben aber die Mainzer Nagelsäule deutlich von anderen Denkmälern ab. In anderen Städten wurden diese Nagelsäulen nach Kriegsende bald wieder abgebaut.

Restaurierung der Nagelsäule

Auf Grund der Witterungsverhältnisse und der Verlust der Standfestigkeit wurde die Nagelsäule 2006 demontiert. Sie wurde zuerst im Museum für Antike Schifffahrt zwischengelagert. Danach wurde die Nagelsäule von Spezialisten des Landesamts für Denkmalpflege, des Römisch-Germanischen Zentralmuseums sowie weiteren Fachleuten restauriert.